Jahrestagung der KEBÖ 2023 im Zeichen der Nachhaltigkeit
Über 100 Teilnehmer*innen aus Erwachsenenbildung und Politik begrüßte der KEBÖ-Vorsitzende und Generalsekretär des Rings Österreichischer Bildungswerke Georg Primas am 28. September zur Jahrestagung der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs im Europahaus Wien.
Unter dem Motto „Dimensionen nachhaltiger Erwachsenenbildung“ diskutierten Akteur*innen aus der Erwachsenenbildung, der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft über die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit und deren Bedeutung für die Arbeits- und Lebenskompetenzen der Zukunft.
Bundesminister Martin Polaschek bedankte sich in seiner Eröffnungsansprache für das Engagement der Erwachsenenbildungseinrichtungen, das gerade in Krisenzeiten von großer Bedeutung sei. Das Thema Nachhaltigkeit sei von großer Relevanz, es brauche die Räume, um Wissen zu teilen und Diskussionen zu ermöglichen. Bildung sei der zentrale Schlüssel für persönliche Entfaltung und gesellschaftliche Entwicklung. Die Erwachsenenbildung spiele eine große Rolle dabei, Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie zu stärken und Menschen zu befähigen, aktiv im Gemeinwesen mitzuarbeiten.
Polaschek würdigte die vielfältigen Aktivitäten und Angebote der zehn Mitgliedsorganisationen der KEBÖ, die sich für eine qualitätsvolle, lebensbegleitende und zukunftsorientierte Bildung für alle einsetzen. Am Ende der Veranstaltung übergab Georg Primas vom Ring Österreichischer Bildungswerke nach zweijähriger Tätigkeit den Vorsitz der KEBÖ an Bernd Wachter vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung.
EU-Jahr der Kompetenzen – Nachhaltigkeit, Demokratie und Globales Lernen
Die Jahrestagung stand im Zeichen des „EU-Jahrs der Kompetenzen 2023“, das die Bedeutung von lebenslangem Lernen für die persönliche und berufliche Entwicklung hervorhebt. Die Keynote hielt Univ.-Prof. Bernd Overwien von der Humboldt-Universität zu Berlin, der über die Rolle der Erwachsenenbildung für die Gestaltung einer demokratischen und nachhaltigen Gesellschaft sprach.
Overwien gab einen Einblick in die historische Entwicklung der Diskussionen um Nachhaltigkeit und betonte die Bedeutung der Berücksichtigung aller Dimensionen dabei: der ökologischen, ökonomischen und der sozialen. Auch Kultur, Kommunikation und politische Steuerung sowie Migration und globale Zusammenhänge seien wichtige Aspekte. Bildung für nachhaltige Entwicklung könne nicht neutral sein und erfordere Standpunkte, Haltungen sowie Offenheit und Diskussion. „Katastrophenpädagogik“ habe sich als nicht zielführend erwiesen. Ängste und Unsicherheiten der Menschen müssen ernst genommen und diskutiert werden, Menschen seien widersprüchliche Wesen. Es gehe nicht um Moralisieren, sondern um die Entwicklung von politischer Urteils- und Handlungsfähigkeit der Individuen in der Gesellschaft und um weltweite Gerechtigkeit. Mithilfe anspruchsvoller Methodik und Didaktik, Einbeziehung von Gefühl und Verstand und der Berücksichtigung von Erfahrungen und informell Gelerntem müsse allen Menschen der Erwerb von Gestaltungskompetenz ermöglicht werden. Dieser Ansatz hat in der Erwachsenenbildung eine lange Tradition und die Erwachsenenbildung könne hier sehr viel leisten. Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeute immer auch Solidarität stiften, politische Bildung und globales Lernen.
Im Rahmen von Workshops wurden anschließend fünf erfolgreiche Projekte und Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit aus KEBÖ-Einrichtungen vorgestellt und diskutiert und Erfolgsfaktoren für Best Practice-Projekte entwickelt. Die Spannbreite der Projekte reichte dabei von Themen wie Bildung für nachhaltige Entwicklung, ökologische Transformation durch Ausbildungen für Green Jobs, stadtökologische Entwicklungen mit Hilfe von Start-ups, Energiekompetenz, Digitalisierung und Inklusion, Zertifizierung sowie politische Bildung und Partizipation.
Die Tagung war geprägt von intensiven Diskussionen und zeigte, in welch hohem Maße Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Erwachsenenbildung umgesetzt wird.